Danke danke 
Dachte bei so einer Stelle kann ich euch nicht allzu lang warten lassen, darum gehts "schon" weiter. Enjoy! *gg*
Elphaba> ich schreibe hauptsächlich auf dem Musical basierend (das Buch muss ich ja erst noch lesen *gg*), und da ist Frex ja nun wirklich nicht so nett... dabei ist er bei mir gar nicht mal so der Arsch wie in manchen Fanfics, die ich so gelesen hab. Wo er sie unter anderem als Säugling umbringen wollte, oder so...
Deine Idee mit dem Umfallen wurde übrigens in einer ein bisschen anderen Form übernommen, die fand ich nämlich klasse
Kapitel 10
Elphaba sprang mit einem Satz von der Schaukel, als sie ihren Sohn mit Glinda heran kommen sah. Er hatte es also geschafft! Erleichtert blickte sie von ihm zu ihrer besten Freundin, die sie argwöhnisch musterte. Kein Wunder, sah sie doch nur eine mit einem langen Mantel verhüllte Gestalt. Als sie sicher war, dass niemand sonst in der Nähe war, strich sie die Kapuze zurück.
„Hallo Glinda“, sagte sie sanft
Die blonde Frau starrte sie ungläubig an, öffnete den Mund, schloss ihn wieder, blinzelte. Dann fiel sie nach hinten um, nur Alex’ blitzschneller Reaktion war es zu verdanken, dass sie keine unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden machte. Einige Augenblicke später stand sie auch schon wieder senkrecht und kratzte sich den Kopf. Sie sah aus als hätte sie einen Geist gesehen, was in gewisser Weise auch stimmte. Etwas sehr Seltenes trat ein, ihr fehlten die Worte.
„Ich bin es wirklich.“ Elphaba konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Keine Sorge, du fängst nicht an zu spinnen. Jedenfalls nicht mehr, als du es ohnehin schon immer getan hast.“
Diese Antwort, die so typisch für ihre grünhäutige Freundin war, überzeugte Glinda davon, dass sie keiner Halluzination anheim gefallen war. Im nächsten Moment fielen die beiden einander um den Hals, überglücklich die jeweils andere nach so langer Zeit wieder vor sich zu haben.
„Elphie, wie ist das bloß möglich? Ich dachte du bist tot…“ stammelte Glinda vollkommen verblüfft.
Die grünhäutige Frau schüttelte den Kopf. „Fiyero hat mir ein weiteres Mal den Hals gerettet. Ich war all die Jahre weit weg von hier, da wo das Mädchen herkam… oh, es ist so gut dich zu sehen, Glinda.“
Als sich eine Gestalt näherte, zog sie sich die Kapuze rasch über den Kopf. Es war einer von den uniformierten Wächtern, der nach seiner Brötchengeberin suchte.
„Miss Glinda?“ Im nächsten Augenblick bemerkte er die verhüllte Gestalt und zog seine Waffe. „Sofort weg von ihr!“
Sie hob beschwichtigend die Hände. „Langsam, Neric, es ist alles in Ordnung. Gehen wir nach Hause. Dieser Junge und seine Mutter werden meine Gäste sein.“
Während des ganzen Weges zu Glindas Residenz behielt Elphaba die Kapuze auf, und war darauf bedacht in nicht ein Stückchen ihrer Haut zu offenbaren. Der Wächter namens Neric und sein Kumpan nahmen ihre Pflichten äußerst ernst, sie ließen kaum den Blick von Elphaba und Alex, ganz darauf bedacht, dass Glinda nichts geschah.
Sie residierte im Schloss des Zauberers, das nun ganz anders aussah, als die grünhäutige Frau es in Erinnerung hatte. Viel wärmer, freundlicher und von Leben erfüllt. Auch die Menschen auf dem Platz hatten zufrieden gewirkt. Glinda hatte offenbar in all der Zeit ganze Arbeit geleistet und sich als gute Regentin erwiesen.
Nachdem sie die Wachen weggeschickt hatte, brachte Glinda ihre Freundin und deren Sohn zu dem Gästezimmer, das für ihre Eltern bestimmt war, wenn sie dann und wann vorbei kamen, und das daher in unmittelbarer Nähe ihrer eigenen Gemächer lag. Die Räume waren groß und hübsch eingerichtet, sodass Elphaba erst einmal der Mund offen stehen blieb.
„Wollt ihr hier Wurzeln schlagen? Kommt doch weiter“, meinte Glinda mit den Augen rollend und schob ihre Freundin kurzerhand vor sich her. Als diese endlich den Verschluss des Umhangs öffnete und das Kleidungsstück über einen Stuhl hängte, blickte die jüngere Frau sie schockiert an.
Der daneben stehende Alex konnte sich schon denken weshalb. Die beiden hätten nicht unterschiedlicher sein können. Ließ man die banalen Äußerlichkeiten wie Haut- und Haarfarbe außer Acht, spiegelte sich an jeder ihr eigener Lebensweg wieder. Glindas porzellanhelle Haut besaß einen gesunden rosigen Schimmer, ihr blondes Haar glänzte und ihre Augen leuchteten. Sie war schlank, ihr märchenhaft schönes Kleid betonte die Rundungen ihres wohlgeformten Körpers. Elphaba dagegen war abgemagert, das rabenschwarze Haar matt und an den Spitzen verfilzt. Das oft geflickte schäbige Kleid verdeckte hervortretende Rippen und Beckenknochen, und der nicht mehr ganz frische Bluterguss unter ihrem linken Auge war deutlich zu sehen.
„Elphaba, was ist bloß mit dir passiert?“ fragte Glinda, als sie nach einigen Augenblicken ihre Sprache wieder gefunden hatte.
Diese zuckte mit den Schultern. „Das ist eine sehr lange Geschichte…“
Ein unsicheres Lächeln erschien auf dem Gesicht ihres Gegenübers. „Ich habe leider noch etwas zu tun, aber nach dem Abendessen reden wir, ja? Bis dahin fühlt euch wie zu Hause und ruht euch ein wenig aus.“
Beide nickten und Alex murmelte ehrfürchtige Worte des Dankes, er hatte Riesenrespekt vor dieser Frau, die hier offenbar das Sagen hatte. Sie erschien ihm wie eine Prinzessin aus den Märchen seiner Kindheit.
Nach einer kleinen Diskussion über die Verteilung der Schlafstätten lag er gemütlich auf dem bequemen Sofa, während Elphaba im Bad war. Vor ein paar Minuten hatte ein Affe frische Kleidung für sie beide, sowie eine Flasche Körperöl gebracht. Nach der Begegnung mit dem sprechenden Hund und dem Anteil sich ähnlich verhaltender Tiere, die Glindas Rede verfolgt hatten, wunderte sich der Junge über die Natur dieses Dieners nicht mehr allzu sehr.
Er sah auf, als sich die Badezimmertür nach einer Weile mit einem Klicken öffnete. Seine Mutter stand vor ihm in einem schönen schwarzen Kleid, indem sie nicht mehr ganz so dünn wirkte, weil es auch die Arme bedeckte. Ihr Haar war nun ordentlich und glänzte. Nur der Bluterguss erinnerte noch daran, was sie in den Händen des Jahrmarktsbesitzers durchgemacht hatte.
„Du siehst sehr hübsch aus“, sagte er erstaunt, und sie lächelte. Ihr Blick fiel auf den schwarzen spitz zulaufenden Hut, den der Affe ebenfalls gebracht hatte, und der noch auf dem Bett lag. Alex hatte die Kopfbedeckung bereits abschätzig gemustert, so als könne er nicht glauben, dass jemand sie tatsächlich aufsetzen würde.
Später, als sich auch der Fünfzehnjährige gewaschen und umgezogen hatte, kehrte der Affe zurück. Doch offenbar war es gar nicht derselbe, denn dieser musterte Elphaba höchst erstaunt, und auch sie kannte ihn.
„Miss…“, stammelte er ehrfürchtig. „Sie sind zurück gekehrt, welche Freude! Ich habe niemals an Ihren Tod geglaubt.“
Elphaba bedachte den Affen mit einem Lächeln. „Hallo Chistery. Du siehst gut aus, mein Freund."
Er nickte heftig. „Ja… oh ja Miss, wissen Sie, Glinda, die Gute hat mich zu ihrem persönlichen Diener gemacht. Gleich damals, als Sie verschwunden waren. Sie schickt mich Sie beide in den Speiseraum zu geleiten.“
Alex folgte den beiden nur, während sie leise miteinander sprachen. Nach all den Ereignissen der letzten Tage war er dazu übergangen, die Dinge zu nehmen wie sie kamen, und nicht an seinem Verstand zu zweifeln.
Der Speiseraum, in den der Affe sie führte, war gut doppelt zu groß wie Stube und Küche in Alex' Elternhaus zusammen. In der Mitte stand ein hübsch gedeckter Tisch, an dem leicht mehr als zehn Personen Platz fanden, im Moment aber nur eine saß, nämlich Glinda.
„Bitte setzt euch“, sagte sie lächelnd. „Mein Mann und meine Tochter kommen jeden Moment, dann können wir zu essen anfangen. Ich hoffe ihr habt Hunger.“
„Deine Tochter?“ wiederholte Elphaba überrascht. Sie hatte sich ihre Freundin nie wirklich als Mutter vorgestellt.
Sie nickte, doch bevor sie etwas sagen konnte, wirbelte ein kleiner Blondschopf herein und rannte direkt auf sie zu. Als das etwa achtjährige Mädchen jedoch die beiden Gäste sah, insbesondere die grünhäutige Frau, hielt es verblüfften Blickes inne.
„Elphaba, Alex, darf ich euch meine Tochter Nessarose vorstellen?“ Sie strich der Kleinen liebevoll über das Haar. „Ah, und da kommt auch mein Mann.“
Dieser blieb ebenfalls überrascht um nicht zu sagen schockiert stehen, und auch Elphaba, die eben noch guter Dinge gewesen war, versteifte sich. In dem gutaussehenden braunhaarigen Mann erkannte sie den schüchternen Munchkin, der er einmal gewesen war. Als sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, schien er eine metallene Rüstung zu tragen, und forderte ihren Tod.